Schnüffelnd dem Coronavirus auf der Spur: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil kann sich vorstellen, kleinere Veranstaltungen oder Restaurantbesuche mit Hilfe von speziell trainierten Spürhunden sicherer gegen das Virus zu machen. Denn die Fellnasen können den Sars-CoV-2-Erreger aus menschlichen Speichelproben herausriechen.
"Das ist ein hochinteressantes Mittel, Menschen nach und nach auf eine Corona-Infizierung hin zu kontrollieren", sagte SPD-Politiker Weil zuletzt im Interview. Demzufolge sei für ihn vor allem an Flughäfen oder Grenzübergängen ein Einsatz dieser speziell trainierten Spürhunde vorstellbar, bei Großveranstaltungen hingegen eher weniger.
Mit Corona befallene Zellen verändern ihren Geruch
Bereits im vergangenen Sommer hatte die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover herausgefunden, dass Hunde das Coronavirus erschnüffeln können. Nach achttägigem Training konnten die Hunde von 1.012 Speichel- oder Atemwegssekret-Proben 94 Prozent korrekt identifizieren. Bemerkenswert dabei ist, dass das Virus zwar keinen charakteristischen Geruch abgibt, aber den Stoffwechsel befallener menschlicher Zellen verändert. Die nach einer Infektion mit Corona abgegebenen Stoffe in Körpersekreten wie Schweiß und Speichel oder auch im Urin kann der Hund somit sehr wohl riechen.
Weitere Infos zur Studie
Das Team um Holger Andreas Volk von der Tierärztlichen Hochschule Hannover testete acht spezialisierte Spürhunde der einzigen Diensthundeschule der Bundeswehr in Ulmen in Rheinland-Pfalz. Die Proben waren per Zufallsprinzip verteilt, und weder Hundeführer noch Forscher wussten, welche davon Corona-infiziert und welche Corona-frei waren.
Ende der weiteren InformationenCorona-Spürhunde auch bald in Hessen?
In Helsinki und Dubai kommen die Corona-Spürhunde schon am Flughafen zum Einsatz, bald sollen die Diagnostiker auf vier Pfoten auch in der indischen Armee aushelfen. Ob und wann die Spürnasen auch in Hessen zum Thema werden, ist bislang noch offen.
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